LEHRKONZEPT

Rollenspiel statt Vorlesung

Lehrende
Gert Bischoff, Corinna Brenner
Letzte Aktualisierung
Hochschule(n)
Fächergruppe(n)
Zielgruppe(n)
Format | Modus

|

Rollenspiele bringen Studierende zu einer aktiven Beteiligung am Lehrgeschehen. Gut vorbereitet können sie Kernpunkte des Lernstoffes deutlich vertiefen helfen, denn sie werden multiperspektivisch betrachtet und eine intensive Auseinandersetzung findet mit ihnen statt.

Problem

Die Lernergebnisse aus Grundlagenvorlesungen entsprechen häufig nicht den Vorstellungen und Hoffnungen der Lehrenden. Was „hängen bleibt“ ist interindividuell recht unterschiedlich und meist nur wenig als Kompetenzen fassbar. Da hilft offenbar auch die Integration praktischer Beispiele nur wenig. Teils werden die Beispiele nicht verstanden und kein Bezug zur Theorie hergestellt. Warum dann nicht ein rigoroser didaktischer Bruch?

Lösungen

Vorgeschlagen wird das Verteilen verschiedener Rollen, die sich mit bestimmten Haltungen dem jeweiligen Thema nähern. So kann es eine Rolle geben, die sich stets mit einer kritischen Haltung und dem stetigen Melden von Bedenken dem Thema nähert.

Das Rollenspiel kann in Anlehnung an die Kreativitätstechnik („Denkhüte“, „Hutwechsel-Methode“) gestaltet werden. Hier sind sechs verschiedene Rollen vorgeschlagen:

  • Weiß: Nur die Fakten bitte
  • Gelb: Konzentration auf die Vorteile
  • Grün: Neue Idee, Bewegen statt Beurteilen
  • Schwarz: Welche Risiken gibt es?
  • Rot: Positive und negative Eindrücke und Gefühle
  • Blau: Die richtigen Fragen stellen, Schlußfolgerungen und Entscheidungen

Innerhalb des Rollenspiels können die Rollen („Hüte“) gewechselt werden. Eine Runde dauert etwa 4 bis 10 Minuten.
Der Lehrende nimmt die Rolle eines Zeitwächters und Meta-Moderators ein. Er steuert also den Gesamtprozess und mischt sich nur bei deutlichen Abweichungen vom Thema oder bei Störungen ein.

Video: Rollenspiel in Abgrenzung zum Planspiel (Quelle: Interculture TV)

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Rahmenbedingungen

Rollenspiele können bei kleinen und mittleren Gruppen uneingeschränkt empfohlen werden. Bei größeren Gruppen sollten die nicht am Rollenspiel Beteiligten als Beobachter einzelner Rollen und des Gesamtgeschehens eingesetzt werden. Denkbar ist auch der (schnelle) Wechsel von Beteiligten und Nicht-Beteiligten um möglichst viele zu involvieren.

Konsequenzen

Die Intensität und Ausführlichkeit eines Rollenspiels reduzieren zwar den Stoffumfang gegenüber einer Vorlesung, liefern aber ein deutlich besseres Lernergebnis. Darüber hinaus wird der Erwerb überfachlicher Kompetenzen beinahe beiläufig ermöglicht.

Materialien

Das Rollenspiel braucht einen Raum, in dem eine Diskussion an einem Tisch und die Beobachtung Dritter (Nicht-beteiligter Studierender) möglich ist.

Ressourcen

Zur Hutwechsel-Methode als Anregung für das Rollenspiel: „Brunner, Anne: Kreativer denken. Konzepte und Methoden von A-Z. München: Oldenbourg, 2008.“

Praxisbericht: Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, Erstes Live-Rollenspiel erfolgreich gestartet

Ihre Anregung oder Frage

Wir wünschen uns, dass die Lehr-/Lernkonzepte kritisch betrachtet, genutzt und weiterentwickelt werden und damit lebendig bleiben. Nutzen Sie deshalb die Kommentarfunktion, um Ihre Einschätzung zum vorliegenden Lehr-/Lernkonzept zu geben. Teilen Sie Ihre Erfahrungen in der Umsetzung oder verweisen Sie auf ähnliche didaktische Methoden (bitte mit Referenzen oder Links). 

Ihre Einschätzung wird zunächst von uns geprüft und anschließend freigegeben.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Anprechperson des Lehrkonzepts

Bild von Jan Montag

Jan Montag

Kontakt

Themenauswahl